Die aktuellen Wirtschaftsprognosen und fast alle ökonomischen Vorzeichen weisen unmissverständlich darauf hin, dass die fast neun Jahre währende Aufschwungsphase in weiten Teilen der Industrie hierzulande zum Stillstand gekommen ist. Die Weltkonjunktur hat sich massiv abgekühlt – und die exportabhängige deutsche Wirtschaft ist von dieser Eintrübung besonders betroffen. Kein Wunder also, dass die Unternehmen ihre Geschäftslage so schlecht wie schon lange nicht mehr einschätzen. Und da niemand weiß, wie gravierend der Abschwung tatsächlich ausfallen wird, ist es für jedes Industrieunternehmen unerlässlich, den aktuellen Fokus verstärkt auf Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung zu richten. Entscheidend ist dabei, diejenigen Stellhebel zu identifizieren und schnellstmöglich anzuwenden, die kurzfristig eine Ergebnisverbesserung bewirken.
Aus der Wirtschaft kommen schon seit Längerem kaum noch gute Nachrichten. Die Weltkonjunktur kühlt sich immer weiter ab, und auch der Konjunktur hierzulande droht die Puste auszugehen:
Auch wenn man all diese „Bad News“ nicht dramatisieren darf – festzuhalten bleibt dennoch: die mehrere Jahre währende Hochkonjunktur der deutschen Wirtschaft ist vorerst passé. Strittig ist nur, wie gravierend die ökonomische Abschwächung ausfällt. Denn die Risiken, die weltweit in den Topetagen der Wirtschaft für Unsicherheit sorgen und der Wirtschaft schon jetzt großen Schaden zugefügt haben, sind nach wie vor nicht ausgeräumt. Im Gegenteil:
1 - „Aufschwung ist zu Ende – Wirtschaftsforscher senken Prognose deutlich“ / welt.de, 04.04.2019
Manche Industrieunternehmen könnte es hart treffen. Besonders gefährdet sind vor allem diejenigen, die es versäumen, sich rechtzeitig auf die deutlich verschlechterten Rahmenbedingungen einzustellen. Angesichts der zahlreichen Unwägbarkeiten im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Konjunktur und der Auftragslage in den kommenden Monaten halten wir es nicht nur für wichtig, sondern geradezu für ein Gebot der Stunde, kurzfristig wirkende Hebel zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung im eigenen Unternehmen zu identifizieren und konsequent anzuwenden.
Keine Frage: Effizienzhebel hat es immer schon gegeben. Mittlerweile spielt aber auch bei dieser Thematik die Digitalisierung eine immer größere Rolle. Die optimale Nutzung digitaler Lösungen erlaubt es Unternehmen in Kombination mit den bewährten „analogen Tugenden“, die vorhandenen Potenziale sehr zügig zu erkennen und umzusetzen. Bei unseren Effizienzprojekten zum Beispiel kombinieren wir unser spezifisches Know-how zu industriellen Geschäftsprozessen mit neuen, zukunftsweisenden Analysetools aus unserem digitalen Kooperationsnetzwerk. Diese Kombination aus analogen und digitalen Tugenden ist nach unserer Überzeugung in der heutigen Zeit unerlässlich. Sie ist zugleich Grundvoraussetzung für eine zielgerichtete Umsetzung.
Basierend auf unseren langjährigen Erfahrungen als Effizienzpartner der produzierenden Industrie haben wir die besonders relevanten Stellhebel zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung im sogenannten TMG-Effizienz-Cockpit zusammengefasst.
Abbildung 1:
Wesentliche Stellhebel zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung
Aus dieser übersichtlichen Zusammenstellung ist es sehr einfach möglich, für jedes produzierende Unternehmen individuelle Programme zur Kostensenkung und/oder Effizienzverbesserung zu konfigurieren und kurzfristig im eigenen Haus umzusetzen.
Einige dieser Stellhebel, wie die Bestandsoptimierung, die Nutzung digitaler Konzepte und Technologien in SCM & Logistik oder auch das Erschließen latenter Potenziale in den indirekten Funktionen, stehen derzeit besonders hoch im Kurs:
Stellhebel „Bestandsoptimierung“
Die Ursachen für ein zu hohes Bestandsniveau sind vielfältig und nicht immer sofort zu erkennen. Wer seine Bestände optimieren möchte, muss daher zunächst Transparenz über die aktuellen Bestandshöhen und Reichweiten herstellen. Zu dieser Transparenz gehört auch, die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge für ein überhöhtes Bestandsniveau zu ergründen. Eine solche Analyse ist Voraussetzung, um anschließend Optimierungspotenziale ableiten und konkrete Handlungsfelder definieren zu können. Mit der richtigen Vorgehensweise und den individuell passenden Stellhebeln lassen sich nach unseren Erfahrungen aus Kundenprojekten innerhalb weniger Wochen Bestandssenkungen von 30 Prozent und mehr erzielen.
Stellhebel „Digitalisierung SCM & Logistik“
Aus der Vielzahl an Konzepten und Technologien, die im Rahmen einer unternehmensweiten digitalen Transformation ohnehin auf den Prüfstand kommen sollten, lassen sich manche auch dazu nutzen, kurzfristig Kosten- und Effizienzpotenziale in SCM & Logistik zu erschließen. Vielen Unternehmen mangelt es allerdings am Wissen, wie groß diese Potenziale sind und welche Tools zur Digitalisierung und Vernetzung der Supply Chain dafür überhaupt in Frage kommen. Mit einem SCM-4.0-Assessment lässt sich diese Transparenz im Unternehmen relativ schnell herstellen. Das Spektrum an digitalen Lösungen in SCM & Logistik ist breit gefächert. Jetzt liegt es an jedem Unternehmen, individuell diejenigen Anwendungsfelder zu identifizieren, bei denen der Einsatz dieser digitalen Lösungen kurzfristig besonders ergebniswirksam ist.
Stellhebel „Indirekte Funktionen“
In den indirekten Bereichen produzierender Unternehmen schlummern noch immer eine Menge ungenutzter Effizienz- und Kostensenkungspotenziale. Während die meisten Unternehmen in der Produktion und den fertigungsnahen Bereichen immer mal wieder „durchgewischt“ und Unnötiges eliminiert haben, blieben die indirekten Funktionen von diesen Effizienz- und Verschlankungsvorhaben weitgehend verschont. Mittlerweile hat sich der Schmutz dort nicht nur in den Ecken angesammelt. Entsprechend groß können die Effekte sein, die sich mit den richtigen Stellhebeln und einem professionellen Vorgehen erzielen lassen. Effizienzpotenziale zwischen 10 und 20 Prozent sind nach TMG-Erfahrungen aus mehreren Kundenprojekten keineswegs die Ausnahme.
In den Beiträgen dieser Ausgabe gehen wir ausführlich auf alle Stellhebel des Effizienz-Cockpits ein. Mit welchen Maßnahmen und in welcher Kombination sich mutmaßlich die besten Ergebnisse erzielen lassen, hängt von der jeweiligen Ausgangssituation im Unternehmen ab. Doch auch, wer sich gut aufgestellt und für den Abschwung gerüstet fühlt, sollte sich nicht zurücklehnen: Die wirklich guten Unternehmen nutzen konjunkturelle Schwächephasen, um mit geeigneten Maßnahmen nachhaltige Sockeleffekte zu erzielen. Wird aus der Flaute eine veritable Rezession, sind sie für diese Krise besser gerüstet. Geht es mit der Konjunktur dagegen wieder aufwärts, besitzen sie eine Leistungsfähigkeit, die sie geradezu dafür prädestiniert, aus der Krise als Gewinner hervorzugehen.