Weltweit gibt es neben Corona momentan kein Thema, bei dem die Wellen so hochschlagen wie bei der Nachhaltigkeit. Doch so kontrovers Diskussionen zu dieser Thematik bisweilen verlaufen und so unterschiedlich die dabei vertretenen Standpunkte auch sein mögen – in einem Punkt herrscht bei den allermeisten Experten und Interessenvertretern Einigkeit: Wachstum und Wohlstandsentwicklung müssen vom Ressourcenverbrauch entkoppelt werden. Gleichzeitig gilt es, beim klimagerechten Umbau der Wirtschaft endlich Konsequenz und deutlich mehr Tempo an den Tag zu legen.
Die Risiken aus ökologischen und sozialen Ungleichgewichten werden für Wirtschaft und Gesellschaft immer bedrohlicher. Dies sieht auch TMG-Geschäftsführer Darya van de Sandt-Nassehi so: „Wer Verantwortung für ein Unternehmen trägt, sollte die zunehmenden Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit nicht als Bedrohung empfinden, sondern sie sowohl aus ökologischen als auch aus ökonomischen Erwägungen heraus als Chance zur Differenzierung betrachten und die erforderlichen Transformationsmaßnahmen konsequent vorantreiben.“
Geredet wurde über Nachhaltigkeit in den letzten Jahren genug. Nun wird es Zeit, dass den zahlreichen hehren Worten endlich auch die entsprechenden Taten folgen: „Nachhaltigkeit muss zu einem elementaren Baustein der Unternehmensführung und zu einem festen Bestandteil im unternehmerischen Denken und Handeln werden“, bekräftigt der TMG-Geschäftsführer.
Für Industrieunternehmen bedeutet dies, dass nachhaltig wirtschaften kein Randthema mehr sein darf wie bisher, sondern eines, das auf allen Ebenen und bei allen unternehmerischen Entscheidungen mitbedacht werden muss. Dies gilt umso mehr, als auch von regulatorischer Seite zusätzliche Anforderungen in dieser Hinsicht auf die Unternehmen zukommen werden. Immerhin hat die neue Bundesregierung die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung, bei der wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen müssen, zum Leitprinzip ihrer Politik erkoren.
Die soeben erschienene Ausgabe 27 der TMG INSIGHTS liefert Entscheidern in der Industrie Einblicke und eine Fülle von Anregungen, was im Hinblick auf Nachhaltigkeit und einen klimagerechten Umbau von Industrieunternehmen in ausgewählten Bereichen heute schon machbar ist und wie Unternehmen vorgehen sollten, um aus der anstehenden Transformation nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu generieren.
„Nachhaltigkeit beginnt immer im Kopf“, vertieft der TMG-Geschäftsführer diesen Punkt, „und setzt – wie die Digitalisierung – auf breiter Front ein neues Denken und eine neue Kultur, einen Paradigmenwechsel, im Unternehmen voraus.“ Ist diese Grundlage vorhanden, spreche viel dafür, bei der anschließenden Transformation externen Sachverstand hinzuzuziehen.
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Aktuell gibt es wohl kaum ein Thema, das stärker im Fokus des öffentlichen Interesses steht, als Nachhaltigkeit. Treiber dieses wachsenden Interesses sind gleichermaßen regulatorische Vorgaben und Änderungen im Konsumentenverhalten als auch die Einsicht, dass es grundlegender Veränderungen bedarf, um die zunehmenden Risiken des Klimawandels und der weiteren Zerstörung unserer Umwelt in den Griff zu bekommen. Kein Wunder also, dass sich auch in der Industrie immer mehr Unternehmen mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen. In einer aktuellen Studie zu den Nachhaltigkeitsbestrebungen führender deutscher Unternehmen gaben immerhin drei Viertel der befragten Vorstände und Geschäftsführer an, Nachhaltigkeitskriterien bereits im Unternehmens-Purpose verankert zu haben. Fakt ist allerdings auch, dass diesen hehren Worten oft nicht die entsprechenden Taten folgen. Dies sollte sich schnellstens ändern. Die Risiken aus ökologischen und sozialen Ungleichgewichten werden immer bedrohlicher. Wer Verantwortung für ein Unternehmen trägt, sollte die erforderlichen Transformationsmaßnahmen konsequent vorantreiben und Nachhaltigkeit aus ökologischen und ökonomischen Erwägungen heraus als Chance zur Differenzierung und echten „Game Changer“ betrachten.
Nachhaltigkeit wird auch auf den Finanzmärkten zu einem immer wichtigeren Bewertungskriterium. Welch immense Bedeutung Investoren und institutionelle Anleger bereits heute dem Erfüllen von Nachhaltigkeitsanforderungen beimessen, zeigt stellvertretend ein Statement, das der Vorstandschef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock, Larry Fink, kürzlich in einem Brief an das Topmanagement seiner Kunden richtete: „Der Klimawandel ist für die langfristigen Aussichten von Unternehmen zu einem entscheidenden Faktor geworden...Angesichts der wachsenden nachhaltigkeitsbezogenen Anlagerisiken sind wir zunehmend geneigt, Vorständen und Aufsichtsräten unsere Zustimmung zu verweigern, wenn ihre Unternehmen bei der Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen und den ihnen zugrunde liegenden Geschäftspraktiken und -plänen keine ausreichenden Fortschritte machen.“
Was aber bedeutet dieser Bewusstseinswandel auf dem Finanzmarkt nun für produzierende Unternehmen konkret? Wie ernst ist es Investoren mit der Ankündigung, nicht mehr in Unternehmen zu investieren, die ein erhebliches Nachhaltigkeitsrisiko begleitet? Über diese und weitere Fragen sprachen wir mit Silvia Kreibiehl, Vorstandsvorsitzende von Germanwatch und Klimafinanzierungsexpertin am UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance der Frankfurt School of Finance & Management.
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In weiten Teilen der Industrie sind Unternehmensverantwortliche aktuell vor allem damit beschäftigt, das Kerngeschäft wieder in Schwung zu bringen und auf den Wachstums- und Erfolgspfad „vor Corona“ zurückzukehren. Parallel dazu setzen die Unternehmen ihre vielfältigen Aktivitäten rund um die Digitalisierung fort. Und jetzt soll auch noch die Nachhaltigkeitstransformation mit der gebotenen Konsequenz auf den Weg gebracht werden. So mancher mag sich da fragen: Ist das nicht alles ein bisschen zu viel des Guten? Jedes Unternehmen steht in der Verantwortung, selbst zu entscheiden, welches Maß an Veränderung es verkraften und was es Mitarbeitern, Führungskräften und sonstigen Stakeholdern in Summe zumuten kann. Keine Frage: Die verschiedenen Vorhaben zeitlich parallel zu fahren, ist eine ausgesprochen ambitionierte Herausforderung. Allerdings gibt es hier auch eine gute Nachricht: Zahlreiche Methoden, Instrumente und Erfahrungen aus Projekten zur digitalen Transformation lassen sich sehr gut auf die bevorstehende Nachhaltigkeitstransformation übertragen.
Das Konzept der „Circular Economy“ zielt darauf ab, Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch voneinander zu entkoppeln. Rohstoffe sollen möglichst abfall- und emissionsfrei so lange wie möglich in einem geschlossenen Kreislauf gehalten, Ressourcen in substanzieller Höhe eingespart und die Umweltbelastung durch geringeren Rohstoff verbrauch und weniger Schadstoffemissionen deutlich reduziert werden. Dass die Kreislaufwirtschaft aus makroökonomischer Sicht hohes Potenzial für zusätzliches Wachstum und eine bessere ökologische Zukunft in sich birgt, ist unstrittig. Doch was in der Theorie so überzeugend daherkommt, ist in der Praxis für ein einzelnes Unternehmen nicht so einfach umzusetzen. Der Wandel zu einem zirkulären Wirtschaftsmodell kann nur gelingen, wenn die Unternehmen vom Sinn dieses Paradigmenwechsels überzeugt sind und sie sich dadurch in ihrer Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit gestärkt sehen. Oft fehlt den Unternehmen allerdings das Know-how, um überhaupt abschätzen zu können, was ihnen ein aktives Einsteigen in die „Circular Economy“ unter dem Strich bringen würde. Klar ist: damit zirkuläres Wirtschaften sich für ein Industrieunternehmen wirklich lohnt, braucht es ein passendes Geschäftsmodell.
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Dem Thema „Nachhaltigkeit“ wird von SCM-Verantwortlichen schon seit Jahren eine hohe Bedeutung attestiert. Oft genug haben es die Unternehmen allerdings dabei belassen, über Nachhaltigkeitsziele zu reden und publicityträchtige Berichte zu publizieren. Passiert ist bis heute noch immer viel zu wenig: in SCM & Logistik ist Nachhaltigkeit eben doch meist nur ein begleitendes (Rand-)Thema. Doch dies könnte sich jetzt ändern. Der Druck auf Industrieunternehmen, in ihrer Supply Chain für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen, wird größer – sowohl von Seiten des Gesetzgebers und der (End-)Konsumenten als auch durch die breiten Debatten in der Öffentlichkeit und die generell gestiegene Awareness für Klimaschutz und Umweltfragen. Über kurz oder lang wird sich kein Unternehmen den steigenden Nachhaltigkeitsforderungen entziehen können. Zu den Herausforderungen gehört auch, zusammen mit den Lieferanten an einer nachhaltigeren Ausrichtung der gesamten Supply Chain zu arbeiten. Je früher man damit beginnt, desto größer ist die Chance, handfesten Nutzen aus diesen Aktivitäten zu ziehen. Denn: Ökologische Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg sind längst keine Gegensätze mehr.
Wer „Nachhaltigkeit“ zum Geschäftsziel erklärt und das eigene Unternehmen konsequent in diese Richtung bringen möchte, muss sich auch die Produktion vornehmen. Mit der richtigen Vorgehensweise und gezielt ausgewählten Maßnahmen bietet sich die Chance, nicht nur den gesetzlichen Vorgaben und den immer drängenderen Forderungen der Öffentlichkeit nach umweltfreundlichen Produkten und Produktionsweisen nachzukommen. Nachhaltig zu produzieren kann auch bedeuten, damit handfeste ökonomische Vorteile zu erzielen. Ansatzpunkte und Stellhebel hierzu gibt es in vielerlei Hinsicht – in der Produktionslogistik und bei der Produktionssteuerung genauso wie bei den Produktionsprozessen und den Produktionsanlagen. Weil zwischen den verschiedenen Stellhebeln zahlreiche wechselseitige Verflechtungen bestehen, ist es enorm wichtig, dass die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit in der Produktion strukturiert und mit der gebotenen Konsequenz auf den Weg gebracht wird. Erfahrungen zeigen: Ökologisch nachhaltig zu produzieren, rechnet sich – wenn man es richtig anstellt.
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Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu konsequent nachhaltigem Handeln ist in vielen Industrieunternehmen der Austausch konventioneller Verfahren durch den verstärkten Einsatz von Technologien, mit denen es gelingt, negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und die natürlichen Ressourcen so gut es geht zu schonen. Eine dieser Technologien steht derzeit besonders im Fokus öffentlicher Diskussionen: die Brennstoffzelle. Zwar ist auch diese Zukunftstechnologie kein Allheilmittel. Für bestimmte Branchen und spezielle Anwendungsfelder können Brennstoffzelle und „grüner“ Wasserstoff allerdings interessante Optionen sein, um in der Industrie und auch anderen Sektoren Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen. Der Beitrag zeigt unter anderem auf, welche Anwendungsmöglichkeiten Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie – abseits des gegenwärtigen Hypes – wirklich bieten und was Industrieunternehmen tun müssen, um konkreten Nutzen aus dieser Zukunftstechnologie zu ziehen.
Mit der Verabschiedung des lange umstrittenen Lieferkettengesetzes im Juni vergangenen Jahres hat der Druck auf die Industrie, beim Thema Nachhaltigkeit konsequenter vorzugehen, weiter zugenommen. Erstmals werden die Unternehmen nun per Gesetz angehalten, ihre Lieferanten stärker in die Pflicht zu nehmen, dies nach bestimmten Kriterien zu überprüfen und bei Verstößen gegen Nachhaltigkeitsbestimmungen für Abhilfe zu sorgen. Wer dem nicht nachkommt, riskiert Strafzahlungen in substanzieller Höhe. Produzierende Unternehmen sind daher gut beraten, schnellstens ihr Lieferantenportfolio zu scannen, zu bewerten und unter Beachtung ökologischer und sozialer Nachhaltigkeits- und Risikokriterien neu auszurichten. Auch wenn dies mit einem nicht unerheblichem Aufwand verbunden ist und es auch noch keinen „de facto“-Standard für Nachhaltigkeit in der Lieferkette gibt: Eine Überprüfung des Lieferantenportfolios eröffnet in vielen Fällen die Chance, die Effzienz in der Beschaffung durch Aufbrechen „eingefahrener“ Strukturen und Prozesse zu steigern und die Lieferkette insgesamt anforderungsgerechter und resilienter auszurichten. Wie wichtig gerade dieser Aspekt ist, zeigt sich in der aktuellen Lieferkrise mit aller Deutlichkeit.