Wir wissen aus einem vorausgegangenen Blogeintrag bereits, wie sich die Honigbienen organisieren. Im folgenden wollen wir die Honigbiene im Kontext der Umwelt und unter nachhaltigen Gesichtspunkten betrachten.
Offen gestanden bin ich zum Imkern gekommen, weil mir der Honig sehr gut schmeckt. Zudem bin ich immer davon ausgegangen, dass ich da ja etwas „Gutes“ tue. Denn: Bienen brauchen wir doch? Diese sind schließlich verantwortlich dafür, dass Pflanzen bestäubt werden und wir Äpfel und andere viele weitere Nahrungsmittel ernten können?
In jüngster Vergangenheit ist häufiger vom sogenannten Bienensterben zu lesen. Anfang 2019 gab es hierzu gar ein Volksbegehren im Bundesland Bayern. Auch Imker klagen regelmäßig über Völkerverluste – da bin ich keine Ausnahme. Dieses Jahr habe ich schon wieder zwei Völker verloren. Ein mir bekannter Imker hat gar sieben von acht Völker verloren!
Wenn die Bienen uns Imkern regelmäßig wegsterben und gar vom Bienensterben die Rede ist, ist die logische Schlussfolgerung, dass die Existenz der Bienen bedroht ist.
Wie vom deutschen Imkerbund beschrieben, stellt der Klimawandel eine große Herausforderung für die Biene dar:
- Neue Bienenfeinde, wie die Asiatische Hornisse und der Beutenkäfer können sich hier ansiedeln
- Durch den wärmeren Winter gibt es mehr Brut und damit mehr Milben
- Krankheiten und Parasiten können in einem wärmeren Klima besser überleben
Zudem ist es schließlich der Mensch, der durch den Anbau von Monokulturen den Bienen die Ernährung erschwert. Schlimmstenfalls kommen hier zudem noch für die Bienen gefährliche Pestizide zum Einsatz.
Auf der anderen Seite hat die Honigbiene gegenüber den Wildbienen einen entscheidenden Vorteil, den Imker. Dieser greift ein, sobald er es für notwendig erachtet. Er kann seinen Schützlingen entsprechend Futter zuführen, wenn diese zu schwach sind, bekämpft sie mit meist chemischen Mitteln gegen die Varroamilbe oder vereint zu schwache Völker.
Nun kommen wir aber zu dem eigentlichen Problem: die Wildbienen. Tatsächlich ist über die Hälfte aller Wildbienenarten in Deutschland bedroht oder bereits ausgestorben. Der Rückgang der Bienenarten kann sich dramatisch auf die biologische Vielfalt und auch auf die Nahrungsmittelproduktion auswirken. Meist sind die Wildbienen Einzelgänger. Hier hilft kein Imker. Pflanzen und Bestäuber können nicht mehr synchron agieren. Das bedeutet, dass Pflanzen verblühen, bevor die Wildbienen geschlüpft sind oder sie blühen zu spät für die Wildbienen.
Wie die Bienen, leben auch wir Menschen auf dem Planeten Erde. Leben gibt es hier seit ungefähr 500 Millionen Jahren. Seit einiger Zeit rückt immer stärker das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft. Dies ist nicht unbegründet. Wir Menschen forcieren den Klimawandel und die Erderwärmung.
Gemäß dem Umweltbundesamt haben wir im Jahr 2020 die verfügbaren Ressourcen, welche die Natur in einem Jahr wiederherstellen kann, innerhalb von acht Monaten verbraucht. Die Organisation Germanwatch beschreibt, dass die USA im Jahr 2021 fünf Erden, wir in Deutschland 2,9 Erden verbraucht haben. Damit sind für den Klimawandel vor allem wir westlichen Länder verantwortlich.
Ähnlich wie bei den Honigbienen spüren wir in Deutschland den Klimawandel nur bedingt, da wir mehr Möglichkeiten haben, uns anzupassen. Und die Auswirkungen sind deutlich geringer. Als kleiner Junge bin ich hier noch Schlitten gefahren und es gab im Regelfall weiße Weihnachten. Dies ist heute so nicht mehr möglich.
An anderer Stelle führt der Klimawandel jedoch zu „echten“ Problemen. 2,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Regionen, die bereits unter einem sogenanntem Wasserstress stehen, bekommen dies als allererstes zu spüren. Die Wasserknappheit nimmt zu und die -qualität ab. Natürlich führt ein meist jahreszeitlicher Wassermangel auch zu Problemen in der Landwirtschaft. In Sri Lanka bspw. muss zwischenzeitlich bereits Reis importiert werden. Hierzu führen Extremwetterlagen und Dürreperioden. Auch soziale Auswirkungen ergeben sich dadurch. Die Bauern auf den Reisplantagen müssen sich gegebenenfalls andere Berufe suchen.
Es gilt also, den ökologischen Fußabdruck der Menschheit und insbesondere dem wohlhabenden Teil der Weltbevölkerung zu begrenzen und zu vermindern, um die Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren. Ökologische und ökonomische und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit werden nur dann funktionieren, wenn das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich angegangen wird – sprich Ende-zu-Ende, im Sinne der Kreislaufwirtschaft von Produkten, weltweit.
Jeder kann etwas zu einer nachhaltigeren Welt von Morgen beitragen, einzelne Mitarbeiter bis hin zu großen Unternehmen. Die Forscherin Jane Goodall, die 2018 den deutschen Nachhaltigkeitspreis empfangen hat, brachte es in einem Interview mit Eckart von Hirschhausen auf den Punkt: „Wenn wir Menschen so schlau sind, wie wir immer behaupten, warum zerstören wir dann unser eigenes Zuhause?“
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