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Fast ein ganzes Leben als Berater?

Fast ein ganzes Leben als Berater?

Was man da so alles erlebt…

Heute will ich mal versuchen zu berichten, wie und warum man fast sein ganzes Berufsleben als Berater verbringen kann und warum dies ein interessanter Lebensweg sein kann.

Mir ging es wie vielen anderen Kollegen – ich kam als junger Mensch mit 28 Lebens- und 2 Berufsjahren Erfahrung zur TMG mit dem Ziel, dort neue Erfahrungen zu sammeln, spannende Kunden und Firmen kennen zu lernen, um nach zwei bis drei Jahren bei einem interessanten Kunden gegebenenfalls eine neue Heimat zu finden.

Auf diese Art und Weise, als Berater, lernt man auf völlig unkompliziertem Wege viele Unternehmen kennen. Man wird freundlich aufgenommen und erhält Einblick in die Firmenstrategie, Entscheidungswege und Vorhaben, aber auch in die Strukturen und interne Firmenabläufe. Zu Anfang eines Beraterlebens, wenn man relativ frisch von der Universität kommt, hat man viele Vorstellungen, wie eine Firma organisiert sein muss und soll, damit sie höchst effizient arbeitet und Spitzenprodukte hervorbringt. Leider wird man als junger Berater dann immer wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt und stellt fest, dass selbst bei namhaften Unternehmen der deutschen Wirtschaft dies so nicht gegeben ist. Bereits da wurde mir klar, wie viel Optimierungspotenzial in den Unternehmen steckt, um wirklich Spitze zu werden. Somit war also alles für einen interessanten Berufsweg gegeben.

Das Beraterleben ist im Vergleich zu einer Position in der Wirtschaft dahingehend unkompliziert, weil es nicht so viele Regeln gibt und keine Verpflichtungen, da man sich bei den Firmen immer neben der eigentlichen Organisation bewegt. Man ist nicht den gleichen Abläufen und Restriktionen verpflichtet, wie die Mitarbeiter des Kunden. Man kann sich also insgesamt relativ frei bewegen, was dazu führt, dass einem das ziemlich schnell gefällt.

So sah die Beraterwelt vor 25 Jahren aus, wenn man als junger Kollege (rechts im Bild) mit erfahrenen Recken bei den Kunden unterwegs war und etwas erklärt bekam

 

Hinzu kommt ein superspannendes Umfeld, da die Bandbreite der Beratungsaufgaben bei unseren Kunden sehr breit ist. Als Berater für die produzierende Industrie beginnt das bei der Beschaffung von Teilen über Standortfragen bis hin zur Gestaltung der besten Operations oder der Logistik bzw. der Verteilung der produzierten Waren bis vor die Haustür. Um die Verteilung bis zu den Endkunden zu gewährleisten, analysiert und eruiert man Standorte für die Logistikzentren, konzipiert, plant und realisiert diese Logistikzentren.

Das ist seit vielen Jahren meine Aufgabe. Darüber hinaus ist es wahnsinnig spannend, mit welchen Produkten man dabei in Berührung kommt, deren Herstellungsverfahren man kennenlernt und deren Besonderheiten in Funktion und Technik. In meinem Fall waren das beginnend bei den kleinsten Produkten wie Chips, Sensoren und Leiterplatten bis hin zu Alltagsprodukten oder Merchandising oder Kleidung, aber auch hochwertige Güter wie Gold und Platin bei einem Edelmetall verarbeitenden Unternehmen. Hier hatte ich einmal die Ehre und Möglichkeit das Edelmetalllager zu besichtigen und dort Goldbarren von mehr als 10 Kilo in der Hand halten zu dürfen. 10 Kilo entspricht dem Gegenwert eines Einfamilienhauses. Hat man nicht jeden Tag in der Hand!

Dann wurde ich auch bei einem Windkraftunternehmen mit riesengroßen Teilen konfrontiert, deren logistisches Handling eine immense Herausforderung darstellt. Dieses Unternehmen stellt die Flügel mit mehr als 40 m Länge oder Getriebe mit einem Gewicht von 70 Tonnen her. Hier sind die logistischen Anforderungen ganz speziell und es gibt es quasi keine Standardlösungen. Man kann es kaum glauben, aber die „Gondeln“ – die viereckigen Kisten oben auf einer Windkraftanlage, wo die 3 Flügel montiert sind, wiegen bis zu 200 Tonnen. Diese überhaupt zu bewegen geschweige denn zu millimetergenau zu Verladen und, stellt eine sehr spezielle Herausforderung dar. Dann gibt es aber auch wieder andere Produkte, die wir z.B. bei einem Stahlhändler logistisch organisieren mussten. Z.B. Präzisionsrohre mit einer Länge bis zu 12 m oder dünne Rohre, mit wenigen Millimetern Durchmessern und dennoch 6 m Länge, die in einer Automatisierung zu handhaben sind.

Das alles ist so spannend, dass einem nie langweilig wird, aber weiterhin sind es die Menschen, mit denen das Geschäft richtig Spaß und Freude macht und so kommt es dass ich nach 30 Jahren Beratung immer noch gerne mit und für die Menschen bei unseren Kunden Projekte mache. Es sind die Menschen, die es interessant machen und die Produkte und Randbedingungen, die die Arbeit mit einer immensen Abwechslung anreichern. Und so kommt es, dass man nach 2 bis 3 Jahren doch nicht weggeht um etwas anderes zu tun, sondern fast das ganze Berufsleben als Berater tätig ist.