TMG | Blog |

Finden wir uns bald in menschenleeren Logistikzentren wieder?

Finden wir uns bald in menschenleeren Logistikzentren wieder?

In verschiedenen Studien und Umfragen ist herauszulesen, dass der Fachkräftemangel in der Logistik stark ausgeprägt ist. Auch die Industrie beklagt sich, nur noch kaum geeignetes Personal für die klassischen Tätigkeiten in Logistikzentren zu finden. Logische Schlussfolgerung hieraus wäre, dass die Intralogistik automatisiert wird und das zukünftig benötigte Personal durch Maschinen ersetzt wird. Ist dies tatsächlich eine realisierbare Möglichkeit… menschenarme Lager oder auch Zero-People-Warehouses?

 

WARUM DIE VISION EINES ZERO-PEOPLE-WAREHOUSE DENKEN?

Die Diskussionen um ein neues Logistikzentrum starten meist damit, ob das bisherige nicht weiter genutzt werden kann. Diese Herangehensweise ist berechtigt, sofern das bisherige Logistikzentrum nicht optimal genutzt wird. Sollte dies schon gut genutzt werden, stellen Sie sich folgende Kernfragen:

  • Gestaltet sich die Personalsuche für den Standort schwierig?
  • Ist das Produktsortiment vom Handling einigermaßen beständig?
  • Ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Personalkosten in den kommenden Jahren
    steigen?

Wenn Sie eine dieser Fragen mit „JA“ beantworten, sollten Sie sich mit der Vision des Zero-People-Warehouse auseinandersetzen.

 

WAS IST DER GEDANKE EINES ZERO-PEOPLE-WAREHOUSE?

Ein Zero-People-Warehouse umfasst alle klassischen Tätigkeiten, die in einem Lager / Logistikzentrum anfallen. Dies beginnt bei der Entladung des LKWs im Wareneingang. Das Ende der Tätigkeiten ist im Warenausgang nach der vollständigen Beladung von LKWs. Alle Tätigkeiten zwischen diesen beiden Punkten werden im Idealfall durch „Maschinen“ ausgeführt. Für eine erste vereinfachte Form wird vorerst nur der operative Bereich betrachtet. Dieser Bereich umfasst in den meisten Logistikzentren auch den Großteil der manuellen Tätigkeiten. Die Steuerung der Logistikzentren erfolgt meist durch einige wenige Personen.

Aus diesen Bereichen lassen sich konsequenterweise sechs Stellhebel ableiten, die den Gedanken des Zero-People-Warehouses real werden lassen sollen:

 

  1. Lagertechnologie
    Umfasst jegliche Hardware, welche für das Handling der Ware notwendig ist.
  2. Identifikation
    Die eingeschleuste Ware muss an jeder Stelle und zu jedem Zeitpunkt identifizierbar sein.
  3. Prozesse
    Nur mit absolute standardisierten Prozessen können automatisierte Abläufe realisiert werden.
  4. Daten
    Die Steuerung der Materialflüsse setzt ein vollständiges Datenmodell voraus.
  5. Systeme
    Jegliche Systeme sind zu integrieren, welches auch angegliederte Geschäftsprozesse berücksichtigt.
  6. Organisation
    Berücksichtigung von Support durch menschliches Personal(?).

 

IST DIE UMSETZUNG SO EINFACH?

Die heutige Logistiklandschaft bietet tatsächlich für fast jeden Teilbereich automatisierbare Optionen und Technologien. Auch die Integration dieser Technologien ist mit großer IT-Unterstützung oftmals möglich. An zwei großen Herausforderungen scheitern aber die meisten Unternehmen:

  1. Hohe Artikelvielfalt
  2. Niedrige Standardisierung von Prozessen

Die hohe Artikelvielfalt führt dazu, dass für den gesamten Artikelstamm verschiedene Technologien benötigt werden. Während in der Pharmazie die Verpackungen oftmals sehr ähnlich sind (klein, leicht und im Karton verpackt), werden in anderen Industrien verschiedenste Artikel im Lager bewegt – von der kleinen leichten Dichtung hin zu schweren Stahlgussformen.

Die niedrige Standardisierung von Prozessen ist dann die weitere Herausforderung, die zu meistern ist. Häufig sind die Unternehmen bereits im Wareneingang nicht in der Lage den Prozess zu beginnen, da Ware aus verschiedensten Ländern und verschiedenster Qualität angeliefert wird. Wenn nun verschiedene Value Added Services im Prozess zu ergänzen sind, wird aus dem Standardprozess schnell ein Work-Around-Prozess.

Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass bei Störungen, Wartungen oder tatsächlich unförmigem Material immer Personal zur Fortführung des Prozesse benötigt wird. Ein vollständiger Ersatz des Faktor Mensch ist demnach derzeitig nur schwierig denkbar.

Zusammengefasst heißt dies, dass die vollständige Automatisierung heutzutage viel zu hohe Investitionen voraussetzt und der Faktor Mensch aufgrund seiner Flexibilität deutlich breiter eingesetzt werden kann.

 

 

ZERO-PEOPLE-WAREHOUSE NUR EIN WUNSCHGEDANKE?

Auch wenn das vollkommen automatisierte Logistikzentrum aktuell in vielen Fällen noch ein Wunschgedanke ist, gilt es, sich mit dem Weg dorthin auseinanderzusetzen. Da die Logistik oftmals als Cost-Center betitelt wird, sollte wettbewerbsfähig agiert werden. Dies setzt voraus, dass Service Levels eingehalten werden und die Produktivität hoch gehalten wird, auch bei einer knappen Personalsituation. Daher empfiehlt es sich, sich mit dem Automatisierungsgedanken und dem Ziel-Bild Zero-People-Warehouse definitiv aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten auseinanderzusetzen.

Gerne stellen wir Ihnen mehr zu diesem Thema, u. a. unser speziell für diese Art von Projekten entwickeltes Vorgehen, in einem persönlichen Gespräch vor – selbstverständlich im Kontext zu Ihrem Unternehmen.

Wenn Sie Interesse an weiteren Informationen zu diesem Thema haben, können Sie sich hier den passenden TMG IMPULS herunterladen:

Kontaktformular

Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von HubSpot. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen