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Lebenslanges Lernen – ein (erfolgreiches) Selbstexperiment!

Lebenslanges Lernen – ein (erfolgreiches) Selbstexperiment!

„Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden“ – Sokrates

Weiterbildung ist in vielen Bereichen der Wirtschaft notwendig, in der Unternehmensberatung unabdingbar, wollen und müssen wir doch immer den entscheidenden Schritt voraus sein. Und damit meine ich nicht, dass wir mal schnell ein Magazin überfliegen oder uns von einer App verdichtete Buchtitel vorlesen lassen, sondern so richtig die Schulbank drücken – mit allen Konsequenzen.

Zuerst ein kurzer Rückblick: Minneapolis, Winter 2001 – eben in der USA als Expat samt Familie angelangt, stellt sich die Frage, das Angebot einer Post-graduate-Ausbildung auf Firmenkosten anzunehmen. Die Auslastung als Projektleiter und Produktmanager mit weltweiter Verantwortung und Familie ist schon hoch genug, die Scheidungsrate unter den Kollegen mit ähnlicher Vita sehr hoch, also „thanks, but no thanks“.

Knapp 20 Jahre später, mitten am Beginn der 2. Corona-Welle dann ein Inserat des Austrian Institute of Management, kurz #AIM, über die INCITE, die Bildungsakademie der Wirtschaftskammer in Österreich: MBA in Management Consultancy, berufsbegleitend in 3 – 4 Semestern. Die Vortragenden überzeugen mit ihren Lebensläufen und Erfahrungen, da kann man sich vorstellen, auch im Club Ü50 noch zu profitieren. Nach Abklärung der Formalitäten und Abstimmung in der Familie natürlich auch der wichtige Schritt, die zeitliche Verfügbarkeit – oder besser: die notwendigen Abwesenheiten – im eigenen Unternehmen zu klären… und es gab sofort Begeisterung für meine Entscheidung und grünes Licht.

Die Freude war groß, bin jetzt wieder Student – jedoch bald ein mitfühlender mit der Jugend. Schon die erste Blockveranstaltung im November 2020 fällt der Pandemie zum Opfer und wird rein virtuell umgesetzt. „Methoden der Beratung“ – kennt man ja schon alles, klar – aber hier wird richtig gute „Systemische Organisationsberatung“ gelehrt, und viele Dinge, die man so im Alltag schon angewendet hatte, bekommen einen Namen und eine methodische Bestätigung. Die Zusammenarbeit in der Gruppe und den Kleingruppen funktioniert nach leichten Anfangsschwierigkeiten überraschend gut. Denn nicht alle Rechner und Heimnetzwerke vertragen die parallele Verwendung von miro-Board, Teams, zoom und weiteren Office-Programmen. Multitasking in Reinkultur, die Handys laufen heiß, alle Kommunikationsmittel werden ausgenützt.

Der erste Höhepunkt des Studiums dann am 12.02.2021 – ein Palindromtag und chinesisches Neujahr – das Hearing zum Certified Management Consultant, #CMC. Gemeinsam mit drei weiteren Kollegen stellen wir uns einem Gremium von erfahrenen Beratern, stellen unsere Beratungsfälle vor und versuchen dabei, die erlernten Methoden und Vorgehensmodelle am praktischen Fallbeispiel darzustellen. Meine erste rein virtuelle, kommissionelle Prüfung bis dato, aber alles findet zum ersten Mal statt, eine interessante Erfahrung – Prüfung bestanden!

Der weitere Verlauf ist ein verdichtetes Aufsaugen von Wissen unterschiedlicher Gegenstände, immer verbunden mit dem Selbststudium im Vorfeld, einer Eingangsprüfung, dem eigentlichen Modul und darauffolgender Prüfung oder Gruppenarbeit. Die Zeit ist lehrreich aber anstrengend, vor allem ab März, wo sich die 10 Module gefühlt dauernd überlagern und sich der als gelernter Projektleiter zu Beginn erstellte, straffe Zeitplan sehr bald als hilfreicher Wegweiser darstellt, um nur ja nichts zu übersehen und den inneren Schweinehund zu überwinden.

Die Wochen fliegen dahin, die Liste der absolvierten Module wird immer länger. Der Wunsch nach richtiger Freizeit steigt proportional an, der Ehrgeiz, dieses Studium effizient über die Runden zu bringen ebenso. Parallel habe ich bereits im Januar begonnen, ein Konzept für die Masterarbeit zu schreiben, das Anfang März freigegeben wurde – damit ist der selbstauferlegte Druck noch höher, die Abgabe der Arbeit ist mit 6 Monaten nach Freigabe terminiert.

Trotz aller guter Vorsätze ist an der Masterarbeit während der Module und aufgrund unserer guten Auftragslage und entsprechendem Aufwand nicht wirklich viel passiert. Das letzte Aufgebot der geistigen Kräfte, um die Arbeit zu schreiben, Bibliotheksrecherche, ohne jemals eine Bibliothek betreten zu haben, ein ziemlich forderndes Thema, mit Ausflügen in die Bereiche Reziprozität, Geben und Nehmen in der Beratung – aber schlussendlich eine auf den Punkt abgelieferte Arbeit. Die Erlösung, die Begutachtung am Folgetag samt der Bestätigung, damit das Studium als solches erfolgreich beendet zu haben, kommt am 28.09.2021 – also 10 Monate und 2 Wochen nach meinem Start in das Abenteuer #lifelonglearning. Ein Gefühl des Erfolgs, der wiedergewonnenen Freizeit, aber auch der Erkenntnis, gleich mit dem nächsten Buch beginnen zu wollen.

Die akademische Feier samt Familie im Schloss Esterhazy in Eisenstadt ist dann ein Stück Belohnung, und findet unter Corona-Schutzmaßnahmen auch statt. „Gaudeamus igitur“ – eine gelungene Feier, samt Familie und unvergessenen Momenten. Fazit: Wir lernen nicht fürs Leben, Lernen ist Teil unseres Lebens und sollte uns tatsächlich immer begleiten.