Teambuilding der besonderen Art. Wenn wir schon jeden Tag Projektmanagement machen, warum dann nicht auch offiziell PMI / PMP Certified?! 5 Projektmanager – ein Gedanke.
Also haben wir uns zu einem 5-tägigen Training als Prüfungsvorbereitung zur PMI-/PMP-Zertifizierung angemeldet, wobei der 5. Tag bereits der Prüfungstag war.
Zuerst haben wir einen Gruppenrabatt rausgehandelt, was allerdings noch nicht reichte, um das begehrte Zertifikat zu bekommen. Das wäre auch zu einfach gewesen, denn es gestaltete sich schon bald komplexer als angenommen.
Zuerst mussten diverse Formulare ausgefüllt und Projekterfahrungsberichte hochgeladen werden. Dann wurde der Versand von 2 zwingend notwendigen Lektüren angekündigt – aha?
Zum einen den PMBOK Guide und zum anderen den AGILE Project Guide. Okay, Projektarbeit kennen wir ja, aber so etwas? Aber schauen wir mal weiter.
Das waren dann eben schlappe 408 Seiten in Englisch, die vor Trainingsbeginn durchzuarbeiten waren. Kurze Zeit später wurde uns dann noch ein weiteres Online-Exemplar von knapp 600 Seiten ans Herz gelegt, welches dringend erforderlich wäre und auch vor Trainingsbeginn gelesen werden sollte. Außerdem hatten die Kollegen noch diverse Testfragen ausfindig gemacht, die ebenfalls zur Vorbereitung dienten. Wir waren also ausgerüstet, als ob wir den Mount Everest besteigen wollten, reisten dann aber lediglich ins tiefste Hessen, um an unserem Training teilzunehmen. Also gingen wir es an nach dem Motto von Reinhold Messner „Mit jedem Schritt kommst du deinem Ziel näher. Das Weitergehen macht dich glücklich.“ – ob er wohl recht behält?
Mit der Ankunft in unserem Trainingshotel kam dann auch der erste Lichtblick. Das Hotel war mitten im Wald gelegen und wir konnten in den folgenden Tagen ein hervorragendes Essen genießen, sodass für Leib und Seele gesorgt war.
Es gab gemütliche Ecken, wo wir nach einem 12-h-Trainingstag die Inhalte gerne noch einmal vertieft und Testfragen geübt haben (ihr habt noch Messners Spruch im Sinn?). Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass ich ab dem 3. Tag Muskelkater im Hirn hatte. Aber zum Glück musste ich das alles nicht allein durchstehen. Die TMG-Kollegen motivierten mich und ich motivierte meine Kollegen, es kam mir vor wie bei den Musketieren (ihr wisst schon – einer für alle, alle für einen).
Doch am Abend, oder besser gesagt in der Nacht vom dritten auf den vierten Tag, hatten wir das Gefühl, dass wir das Thema mit all seinen 1000 Seiten durchdrungen hatten. Und so langsam machte sich der Messner-Effekt spürbar. Nun galt es am vierten Tag, den letzten Tag vor der Prüfung, die Themen mit dem Trainer nochmal zu überfliegen, um die offenen Punkte final erklärt zu bekommen. Dadurch, dass wir jede Stunde eine Pause hatten mit leckeren Snacks, gutem Kaffee und Kaltgetränken und wir morgens, mittags und abends im Hotelrestaurant zusammensaßen, hat jeder den anderen so gut kennengelernt, dass oft ein Stichwort reichte, um den anderen zu verstehen. Meistens endete es in großem Gelächter, wodurch wir bei den anderen Hotelgästen schon auffielen. Jedenfalls war trotz aller Querelen die Stimmung mega, der Team-Spirit großartig und Messners Spruch konnte am Ende in Stein gemeißelt werden.
Am letzten Tag kam dann nur noch die Prüfung über 4 Stunden. Mit der Beantwortung der letzten Frage wurde einem unmittelbar das Zertifizierungsergebnis angezeigt – bestanden! Dieser Moment war so großartig, dass ich mir gut vorstellen konnte, wie Reinhold Messner sich gefühlt hat, wenn er einen seiner Achttausender bezwungen hatte.