Heute möchte ich ein paar Fragen beantworten, die mir so oder so ähnlich schon häufiger gestellt wurden. Neben Vorurteilen gibt es auch viele Fragezeichen, die das Dasein des mystischen Wesens „Unternehmensberater“ betreffen. Ich will versuchen, mit diesem Artikel etwas Klarheit zu schaffen, häufig gestellte Fragen aus meiner persönlichen Perspektive zu beantworten und einen Einblick in das Beraterleben zu geben.
IST DIE WORK-LIFE-BALANCE IN DER BERATUNG WIRKLICH SO SCHLECHT, WIE VIELE BEHAUPTEN?
Ich glaube, man kann zu dem Thema keine pauschale Aussage treffen, die alle Situationen und Projekte abdeckt. Grundsätzlich ist die Beratung natürlich ein Business, in dem man als Dienstleister dem Kunden eine gewisse Erreichbarkeit und Leistung zur Verfügung stellen muss. Wie das im Detail gehandhabt wird, ist aber von Kunde zu Kunde, von Projekt zu Projekt sehr unterschiedlich. Meine persönliche Erfahrung ist, dass Projekte häufig gerade zu Beginn recht zeitintensiv sein können. In der frühen Phase eines Projektes geht es häufig darum, den Kunden kennenzulernen, die Situation zu verstehen und aufzunehmen und sich in gewisser Weise ein „Standing“ zu erarbeiten.
Da kann ein Tag auch schon mal etwas länger werden, eine Reise in die Abendstunden fallen oder eine Präsentation am Wochenende fertiggestellt werden. Gerade bei Projekten, die über längere Zeiträume von mehreren Monaten oder ggf. sogar Jahren laufen, pendelt sich im Laufe der Zeit oft eine Art Arbeitsalltag ein. Damit meine ich, dass man einen Zusammenarbeitsmodus mit dem Kunden findet, der sich häufig auf natürliche Art oder durch getroffene Regelungen ergibt. Meistens normalisieren sich dann auch Arbeitszeiten, es entsteht ein persönlicherer Kontakt zum Kundenteam und man kommt in einen gemeinsamen Arbeitsrhythmus.
Man sollte grundsätzlich die Bereitschaft zum Einsatz mitbringen und gerade zu Beginn neuer Projekte eher mit einem höheren Aufwand rechnen. Meiner Erfahrung nach pendeln sich diese Themen über die Zeit aber ein. Die pauschale 60-Stunden-Woche stimmt genauso wenig wie die pauschale 35-Stunden-Woche, die Wahrheit liegt vermutlich wie immer irgendwo dazwischen und ist abhängig von der Situation. Bei der TMG ist Homeoffice kein verrufenes Konstrukt, sondern wird, wenn die Projekte es zulassen, auch gelebt. Mir hilft es, nach einer stressigen Woche z.B. den Freitag im Homeoffice zu verbringen, die Themen der Woche zu sortieren und abzuarbeiten, um so entspannt ins Wochenende starten zu können.
SIND BERATER NUR ANZUGTRAGENDE THEORETIKER, DIE HAUPTSÄCHLICH BUNTE FOLIEN ERSTELLEN?
Hinter jedem Berater steckt auch immer ein Mensch. Das vergessen viele gerne, wenn pauschal über Berater gesprochen wird. Die meisten Berater, die ich bisher kennengelernt habe und mit denen ich arbeite, sind alles andere als reine Theoretiker. Viele haben einen Hintergrund in der Industrie und dort häufig auch diverse Positionen durchlaufen. Natürlich gehört PowerPoint als Präsentationsmedium zum häufig genutzten Repertoire jedes Beraters, der Input kommt aber aus den Köpfen der Menschen, die teilweise über viele Jahre reichhaltige Erfahrung in unterschiedlichen Unternehmen in diversen Industriezweigen sammeln konnten.
Wie überall gibt es natürlich auch in der Beratung unterschiedliche Erfahrungslevel in der Belegschaft. Erfahrungsgemäß kommen aber auch junge Berater schnell auf ein gutes Niveau was Wissen und Erfahrung betrifft, nachdem sie einige Projekte durchlaufen konnten. PowerPoint ist am Ende nur ein Werkzeug, um Wissen, umgemünzt auf die Situation des Kunden, weiterzugeben und erarbeitete Lösungen zu präsentieren.
ICH WEISS NOCH NICHT SO RICHTIG, WOHIN DIE BERUFLICHE REISE GEHEN SOLL, BRINGT DIE BERATUNG MICH ALS JUNGEN MENSCHEN WEITER
Dazu von mir ein klares JA. Selbst, wenn man als junger Mensch nicht vorhat, in der Beratung in Rente zu gehen, kann man in kurzer Zeit sehr viel lernen. Man hat die Chance, Einblicke in diverse Industriezweige und Unternehmen zu bekommen und viele Methoden und Vorgehensweisen zu lernen. Diese Erfahrung hilft einem immer weiter, egal wohin der Karrierepfad einen irgendwann mal führen wird.
Vielleicht findet man ja auch einfach in der Beratung – oder gar hier bei der TMG – sein neues Zuhause und stellt fest, dass man gar nichts anderes machen möchte. 😉
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