KI in der Fabrik- und Lagerplanung

Als Unternehmensberater im Bereich Fabrik- und Lagerplanung ist es meine Leidenschaft, Unternehmen dabei zu helfen, ihre Produktions- und Logistikprozesse zu optimieren. In der heutigen digitalen Ära stehen wir vor aufregenden Möglichkeiten, welche die Art und Weise, wie wir Fabriken und Logistikzentren planen und betreiben, grundlegend verändern können. In diesem Artikel möchte ich Einblicke in aktuelle Herausforderungen und Chancen geben, wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder von Analytics-Tools die Fabrik- und Lagerplanung beeinflussen und weiterentwickeln kann.

DIE EVOLUTION DER PLANUNG: TRADITIONELLE METHODEN VS. KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Traditionell stützte sich die Fabrik- und Lagerplanung auf langjährige Erfahrung, statistische Analysen und menschliche Intuition. Typischerweise werden bestehende Strukturen (Produktions- und Lagerdaten, Fabriklayouts, etc.) genau unter die Lupe genommen und anschließend auf den Prüfstand gestellt. Zentrale Fragestellungen sind hierbei unter anderem:

• Welche Bestände und Durchsätze können mit der aktuellen Fabrik / dem aktuellen Logistikzentrum realisiert werden?
• Wie sieht die Prognose für die nächsten 5-10 Jahre aus?
• Welche Schwachstellen gibt es in den aktuellen Prozessen?
• Wo befinden sich heutige Engpässe in der Logistik oder Produktion?
• Wo entstehen aufgrund von Überbestand oder nicht-optimaler Auswahl von Lagertechnik Ineffizienzen in der Raumnutzung?

Diese Beantwortung dieser (und vieler weiterer) Fragestellungen haben sehr oft zu guten Ergebnissen geführt. Aber sie waren auch begrenzt in ihrer Fähigkeit, komplexere Zusammenhänge zu erkennen und große Datenmengen effizient zu verarbeiten. So manches Mal kam man hier an die Grenzen des technisch Möglichen – immerhin ist MS Excel auf 1.048.576 Zeilen und bis Spalte XFD begrenzt. Auch lassen sich Muster oder Schwachstellen nicht immer mit bloßem Auge erkennen. Man entwickelt mit zunehmender Erfahrung zwar ein gutes Gespür für die wirklich entscheidenden Zusammenhänge, kann diese jedoch nicht immer vollständig technisch erfassen.

Hier kommt die Künstliche Intelligenz bzw. der Einsatz moderner Analytics-Tools ins Spiel.

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ALS GAME CHANGER

KI ist viel mehr als nur ein Buzzword. Sie ist eine Technologie, die es ermöglicht, aus Mustern und Erfahrungen zu lernen und komplexe Probleme zu lösen. In der Fabrik- und Lagerplanung öffnet KI ein Fenster zu einer neuen Ära der Effizienz, Flexibilität und Präzision. Im Folgenden möchte ich ein paar Beispiele erläutern, wie wir diese Technologie bereits heute nutzen und sie stetig weiterentwickeln.

PROGNOSEN UND BEDARFSPLANUNG

Ein entscheidender Aspekt der Planung ist die Vorhersage des zukünftigen Bedarfs an Produkten und Ressourcen. Hier kann KI eine enorme Rolle spielen. Sie analysiert historische Daten, zukünftige Markttrends und externe Faktoren, um möglichst genaue Prognosen mit Hilfe passgenauer und adaptiven Algorithmen zu erstellen. Dadurch können Unternehmen ihre Produktion und Lagerbestände besser auf die Nachfrage abstimmen und Über- oder Unterproduktion vermeiden. Dabei unterstützen wir unsere Kunden bereits seit längerem (siehe Artikel „May you plan in unpredictable times – Effizienzhebel S&OP“) – und erweitern unsere Expertise und Algorithmen-Datenbank stetig aufs Neue.

OPTIMIERUNG DER LAGERHALTUNG

Die Lagerhaltung ist ein sensibles Gleichgewicht zwischen Verfügbarkeit und Kosten. Einerseits sollen alle benötigten Materialien idealerweise sofort in der richtigen Menge und am richtigen Ort verfügbar sein, andererseits sollen die Kosten dafür möglichst gering ausfallen. KI-gestützte Algorithmen können optimale Bestellmengen und Nachfüllzeiten berechnen, um Lagerbestände zu minimieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass Produkte immer verfügbar sind, wenn sie benötigt werden. Das Ergebnis sind schlankere Lagerhaltungsprozesse und geringere Kapitalbindungskosten.

Auf dieser Basis lassen sich beispielsweise auch die optimalen Kapazitäten für die zukünftige Lagertechnik ermitteln. Einhergehend mit einer Reorganisation der ausgewählten Lagertechnik oder Ladungsträger können so der Platzbedarf und der Ressourceneinsatz in der Logistik signifikant optimiert werden. Aktuell entwickeln wir gemeinsam im Team verschiedene Ansätze, diese Optimierungen für unsere Kunden zu automatisieren und gleichzeitig mittels KI adaptiv für verschiedene Use Cases zu gestalten.

ANPASSUNGSFÄHIGE FABRIKLAYOUTS

Auch Fabriklayouts sollten heute nicht mehr statisch, sondern idealerweise adaptiv sein. Dies ermöglicht Unternehmen, sich schnell an Änderungen anzupassen, sei es aufgrund neuer Produkte, neuer Maschinen oder geänderter Marktanforderungen. Eine wandelbare Fabrik bietet bei gleichem Ressourceneinsatz deutlich mehr Potenziale, um den Markt mit verschiedensten Produkten versorgen zu können – eine kurzfristige Anpassung an Mengen- oder Variantenänderungen vorausgesetzt. Mit dem Einsatz von KI und modernen Planungstools können wir simulationsbasierte Ansätze nutzen, um verschiedene Layout-Szenarien zu testen und die beste Alternative für unseren Kunden zu identifizieren.

FAZIT: EINE VIELVERSPRECHENDE ZUKUNFT MIT KI IN DER FABRIK- UND LAGERPLANUNG

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Fabrik- und Lagerplanung eröffnet eine aufregende neue Welt der Möglichkeiten. Unternehmen können ihre Effizienz steigern, Kosten senken und gleichzeitig agiler auf sich ändernde Marktanforderungen reagieren. Als Unternehmensberater ist es mein Ziel, Unternehmen auf dieser Reise zu begleiten und die vielfältigen Vorteile von KI in der Fabrik- und Lagerplanung zu realisieren. Die Zukunft ist da, und sie ist intelligent.